Es ist Sonntag, der 25. Juni 2017…es ist der Sonntag, den sich so manch einer vielleicht etwas dicker im Kalender angestrichen hat, denn es steht die Ausspielung der Selfkantplakette an.
Beim Durchspielen der Stücke am Vormittag kommen nochmal Erinnerungen ans Vorjahr auf und so langsam macht sich auch die übliche Anspannung breit. Erst spät im Frühjahr hatten wir uns auf die Kombi für unseren Auftritt bei der Selfkantplakette festgelegt, zur Zufriedenheit aller dann aber doch eine gelungene Punktlandung vollbracht.
„Habt Spaß und seid selbstbewusst!“ gibt uns unsere frisch examinierte Dirigentin mit auf den Weg, wenige Augenblicke später sind wir auch schon auf dem Weg nach Höngen. Im Aufzug Nummer 9, beim Bühnenspiel Nummer 5. Wenigstens wird es nicht schon wieder so eine lange Warterei wie im Vorjahr.
Im Aufzug und Vorbeimarsch präsentieren wir uns von unserer besten Seite und haben auf Grund des ungewohnt frühen Startplatzes am Ende gar nicht so viel Zeit….und schon geht’s los!
Nun ist es immer schwer, wenn man als Titelverteidiger ins Rennen geht….die hohen Erwartungen von außen, die eigenen Hoffnungen und Wünsche…monatelanges Proben soll letztlich ja nicht umsonst gewesen sein, ein Platz auf dem Treppchen wäre schon schön. Also geben wir Gas. Ein letztes Mal „Gubaras“ auf der Plakette, gefolgt von unserer „Tarzan Selection“….es macht Spaß, es hört sich gut an, geschafft! Noch schnell die Instrumente verstauen und dann kommt der gesellige Teil des Tages.
Etliche Erfrischungsgetränke später wird noch schnell gemeinsam mit den anderen Vereinen der Selfkantmarsch heruntergerattert, ehe endlich die Preisverteilung ansteht. Die Hoffnung stirbt zuletzt! In Aufzug und Vorbeimarsch gehen wir leer aus, erfahren später, dass wir jeweils Vierter geworden sind. Dann steigt die Spannung…es geht um das Bühnenspiel… Dritter wird Saeffelen, Glückwunsch! Die Schalbrucher werden Zweiter, Gratulation! Und dann kommt’s….hat Höngen den Heimvorteil nutzen können oder sollten wir es etwa tatsächlich wieder geschafft haben?! Gewonnen hat………………die erste Silbe reicht schon….. danach hallt ein Urschrei durchs Zelt, unser Anflug von Hoffnung ist sofort wieder passé. Gewonnen hat das Trommler-, Peifer- und Fanfarenkorps Höngen. Herzlichen Glückwunsch bzw. schade…aber wo sind wir gelandet?! Alle „Proficiats“ der Welt, die uns das Preisrichter-Duo auf die Bewertungsbögen geschrieben hat, sollten am Ende nicht reichen und so landeten wir vor Havert und Isenbruch hinter den Spielleuten aus Süsterseel auf dem fünften Platz.
Was soll man sagen. Schade! Ärgerlich? Vielleicht. Unterm Strich waren wir alle, inklusive unserer Dirigentin Joëlle, aber sehr zufrieden mit und überzeugt von unserem Auftritt bei der diesjährigen Plakette. Bestärkt wurden wir dabei durch viele Zusprüche anderer Dirigenten, Musiker und Zuhörer, die fast fassungsloser waren als wir selber. Aber was soll’s! Gewinnen kann man nun mal nicht jedes Jahr und immerhin hatten wir das Ding jetzt nochmal ein schönes Jahr
lang.
Schon vorher stand fest, egal wo wir landen, heute wird noch gefeiert. Unser Plan, das Wehrer Dorfzentrum am Sonntagabend noch zu beleben wird relativ schnell verworfen und so bleiben wir mit einer trink- und stimmgewaltigen Auswahl gut gelaunter „Feier-Biester“ auf dem Höngener Festzelt kleben. Und was so langsam ins Rollen kam, wollte gar nicht mehr aufhören. Begleitet von Alleinunterhalter….ja wie hieß er noch gleich….haben wir das Zelt gerockt und gezeigt, dass man sich auch mit einem fünften Platz durchaus feiern kann. Gemeinsam mit freudetrunkenen Schalbruchern, etwas ruhigeren Saeffelenern, glückseligen Süsterseelern und recht müden Höngenern, die sich natürlich auch um ihre schottischen Gäste kümmern mussten, haben wir das Zelt gerockt…Schunkeln hier…Karawane dort….und plötzlich steht der Peter mit unserer Fahne auf Bühne und Theke….Mensch, war das ne Sause. Man hätte glatt meinen können, wir hätten die Plakette gewonnen. Aber, Ende gut alles gut! Nächstes Jahr greifen wir wieder an und freuen uns jetzt erstmal auf die schönen Auftritte der Sommersaison und tolle Proben mit unserer Dirigentin Joëlle. Wir haben noch viel vor!