An manchen Tagen ist man der Hund, an anderen die Laterne

18. August 2019…Selfkantplakette in Isenbruch…ich würde mal gerne wissen, wer in Isenbruch sein Tellerchen nicht leer gegessen hatte...vielleicht wollte Petrus auch nur die Wettertauglichkeit der neuen Isenbrucher Festwiese testen…was da jedenfalls an Regen runter kam, war nicht normal…wat eh weer! Tja, leider nur „wat eh weer“ und nicht „Wat eh Wehr“, aber dazu später mehr…

Während es noch schüttete, standen wir Wehrer noch bei einem kurzen Einspielen der Stücke in unserem Dorfzentrum…trocken…bei zunehmend schlechterer Luft...letztlich doch länger, als geplant…aber Hauptsache trocken. Während Peter von nächtlichen Hundeerlebnissen berichtete, feilte unsere Cheftaktgeberin noch am letzten Schliff und wollte uns auch ihre nächtlichen Geistesblitze für unser Konzertstück nicht vorenthalten….seltsam, dieses Mädel aus Kerkrade…

Als wir dann am frühen Nachmittag in Isenbruch eintrafen, hatte es Gott sei Dank aufgehört zu regnen und bald nach dem Einzug ging es auch schon auf eine kleine Runde durch die westlichste Siedlung unserer Republik. Eigentlich hatten wir uns fest vorgenommen in Abwesenheit von Tambourmajor und „Drill Instructor“ Mark nochmal einen raus zu hauen und den Preis in Festzug und Vorbeimarsch abzuräumen. Aber…die Zeiten, in denen Män sein auf 45 Mann bestens formatiertes Korps in Fünferreihe durch die Straßen des Selfkants lotste, sind dann leider doch schon etwas länger her, und so mussten wir uns realistisch Montforter, Höngener und Haverter (Vorbei-) Marschüberlegenheit beugen.

Primäres Ziel an diesem Nachmittag war es aber ja auch, einen vernünftigen Auftritt bei der Ausspielung der Selfkantplakette hinzulegen. Sicherlich haben wir dem Wettbewerb in den letzten Jahren bewusst einen anderen Stellenwert eingeräumt und nicht mehr ganz so akribisch malocht wie noch in früheren Jahren…aber unterm Strich sind auch in diesem Jahr wieder viele Probenstunden zusammengekommen, in denen man trotz kleinerer Hindernisse fleißig und erfolgreich musiziert hat.

Nachdem Havert und Montfort aufgespielt hatten, waren wir relativ schnell als Nummer 3 auf der Bühne. Mit dem „Boshoven Mars“ hatten wir sicherlich ein leichteres Stückchen im Gepäck, mit dem Konzertstück „Borsato in Concert“ dann aber auch schon anspruchsvollere Musik.

Beide Stücke haben wir gut vorgetragen und so zauberten wir unserer Lieblingsdirigentin mit dem Schlusston wie so oft ein strahlendes Lächeln ins Gesicht. Schade war nur, dass gerade unser Konzertstück wegen der enormen Lautstärke auf dem Festzelt etwas unterging. Selbst auf der Bühne war es schwer, die eine oder andere Flötenstimme zu hören. Klar, ein Festzelt ist kein Konzertsaal, aber man kann schon hinterfragen, warum es beim Wertungsspiel nicht einfach leiser zugehen kann…davon hätten ja alle etwas. Vielleicht finden die Vereine gemeinsam da mal eine Lösung zur Verbesserung der Situation….jedenfalls packten wir mit nem guten Gefühl unsere Instrumente ein, wenn auch bei mancher Flötistin eine gewisse Unsicherheit wegen der Lautstärke hängen blieb…hatten die Herren Stoffels und Willems denn auch gehört, wie gut wir waren? Hoffen wir’s mal!

Der weitere Nachmittag wurde dann mit der Aufnahme fester und vor allem flüssiger Nahrung sowie dem Lauschen der anderen Vereine zugebracht. Schnell noch den Selfkantmarsch gespielt, bei dem wir auf Grund eines sehr unglücklichen, logistischen Problems leider nur dezimiert antreten konnten und dann war sie auch schon da, die Preisverleihung…aber mal langsam….nicht so schnell, Herr Bürgermeister! Nachdem die Pokale für Festzug und Vorbeimarsch im Eilverfahren überreicht wurden, war der Höngener Tambourmajor kaum von der Bühne, da wurde er nochmals nach oben gerufen ….für den 3. Platz…Moment mal…Ist das jetzt schon Plakette?…Ist Höngen Dritter? Also in diesem Jahr hat uns der Bürgermeister echt überrumpelt…wo waren sie hin, die Ampeln und Farbenlehren á la Corsten? So schnell wurden die Preise noch nie an den Mann gebracht. Ein kleiner Spannungsbogen wurde dann doch aufgebaut, bevor Saeffelen als Zweitplatzierter genannt wurde…als Herr Corsten schließlich mit dem Hinweis ansetzte, dass es ja schon so manche Abo-Sieger gegeben habe, dauerte es nicht lange und glückliche Schalbrucher lagen sich freudetrunken in den Armen. An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch an das Trommler- und Pfeiferkorps Schalbruch zur erfolgreichen Titelverteidigung!

Nachdem wir uns mal kurz geschüttelt hatten und auch einige Hände geschüttelt hatten, holte Män unsere Partituren…na? Wo sind wir wohl gelandet? Wieder Vierter? Fünfter? Der Blick unseres langjährigen Tambourmajors zeugte von keiner allzu tollen Nachricht:

7. Platz! 262 Punkte! Bähm! Autsch! Der saß!

Dieses Jahr haben sie uns fast alle abgehängt…Schalbruch (289 Punkte) vorne weg mit einem 27-Punkte-Vorsprung…dahinter Saeffelen (280 Punkte) gefolgt von Höngen (275,5 Punkte)…Süsterseel (272,5) entwischte auf dem 4. Platz vor den Gastgebern aus Isenbruch (264,5) und Havert (263,5)…nur den Spielleuten aus Hillensberg (260) fehlten ganze zwei Punkte, sonst hätten die uns auch noch gekriegt. Also manch einer musste dann doch zweimal schlucken, um das zu verdauen…die Hoffnung auf einen Podestplatz hat man ja jedes Jahr irgendwie und wenn es dann knapp nicht reicht, ist das auch okay…aber dieses Ergebnis war schooooon……hm…komisch.

Wie so oft in den letzten Jahren hatte schon so mancher Verein die Heimreise angetreten und so blieben wir neben einem Höngener Trupp und den Isenbruchern noch eine Zeit lang am Zelt und leckten unsere Wunden…ein wenig ärgern darf man sich ja auch mal, ohne direkt als schlechter Verlierer zu erscheinen…und was für Ideen dabei rumkommen!!! Von Verschwörungstheorien bis hin zum Karnevalsschlager… Klar, wären wir auf dem Treppchen gelandet, hätte keine Sau sich darüber Gedanken gemacht. Aber heute stand eine Mannschaft auf der Bühne, mit der wir schon so manche Schlacht geschlagen haben und die einen guten Auftritt hingelegt hat, der sich einfach nicht nach dem vorletzten Platz angefühlt hat….relativ betrachtet jedenfalls.

Aber aus Niederlagen lernt man ja bekanntlich und auch so ein Ergebnis hat dann irgendwo seine Botschaft für uns…und weiter geht’s! Mer muss och jünne künne und eine stolz getragene Niederlage ist ja auch ein Sieg! Am 17. Mai 2020 in Süsterseel greifen wir wieder an! …und jetzt freuen wir uns erst einmal auf die Wehrer Kirmes!

Wat eh Wehr!

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